Sonntag, 30. Januar 2011

Die Expertenkommision des FFR

Das Forum Flughafen Region (FFR), hat also eine Expertenkommission beauftragt Maßnahmen zur Lärmminderung zu finden. Eine wirklich gute Sache, wenn man bedenkt, was die Region durch den Flughafen an Lärm ertragen muss.
Update 24.02.11 am Ende.
So der FFR auf seiner Internetseite:

„Das Expertengremium Aktiver Schallschutz sucht und prüft Maßnahmen zum aktiven Schallschutz im Sinne der Mediation, das heißt, Maßnahmen, die geeignet sind, den Fluglärm zu reduzieren. Dazu gehören auch solche, die bereits umgesetzt werden können, bevor die neue Landebahn am Frankfurter Flughafen in Betrieb geht. Die Vorschläge zum aktiven Schallschutz, die in der Gemeinsamen Erklärung der Hessischen Landesregierung und der Luftfahrtseite vom 12.12.2007 niedergelegt wurden, die Ergebnisse des Anti-Lärm-Pakts und das Arbeitsprogramm der Fluglärmkommission stellen wichtige Grundlagen für die Tätigkeit des Expertengremiums Aktiver Schallschutz dar."
Also ich weiß nicht wie es Ihnen geht, ich frage mich sofort - wer ist das denn? Betrachten wir uns doch mal die Zugehörigkeiten.
Ich denke bei diesen 10 wird niemand mit mir streiten, wenn ich behaupte, die sind wirtschaftlich vom Flughafen abhängig. Die Aktionärsstruktur der Fraport vom Juni 2010: 31,50 % Land Hessen, 20,12 % Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH, 9,92 % Deutsche Lufthansa AG, 10,33 % Artio Global Investors, 2,99 % Artisan Partners L.P., 3,58 % Taube Hodson, 2,98 % Arnhold and S. Bleichroeder Holdings, 2,94 % Morgan Stanley, 18,63% Streubesitz (inkl. Mitarbeiter) Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fraport 
  • 1 Fluglärmschutzbeauftragter des HMWVL
  • 1 Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
Bei diesen beiden möchte ich glauben, dass sie sagen wir einmal unabhängig sind.
  • 1 Kommunen
  • 1 Fluglärmkommission
  • 3 Luftfahrtexperten
In einem Gremium, das einen mehrheitlichen Kompromiss als Ergebnis vorlegt, finde ich die Dominanz der wirtschaftlichen Abhängigkeit schon sehr erschreckend. Aber was ist den bitte ein Luftfahrtexperte? Meine Überraschung war nicht schlecht, wie unterschiedlich dieser Begriff ausgelegt wird. Da haben wir zwei Piloten und einen Politiker aus Neu-Isenburg. Nun raten sie mal für welche Fluggesellschaft die beiden fliegen. Genau, zumindest einer flog für die Lufthansa und der andere aktiv für die Condor, min. 50% Lufthansa. Nichts gegen die Kompetenz der beiden Herren, aber wenn das nicht wirtschaftlich abhängig ist, was denn dann?

Wir müssen also zum Ergebnis kommen, von 17 Experten sind mindestens 12 wirtschaftlich entweder direkt vom Betreiber, einer Airline oder zumindest durch einen Interessenkonflikt (VC eV.) abhängig. Aber nun heißt das Gremium ja auch nicht Forum Region Flughafen, sondern eben Forum Flughafen Region. Die Bedeutung der Reihenfolge scheint nicht ganz willkürlich zu sein. Da hat sich wohl die Region an den Flughafen anzupassen und nicht der Flughafen in die Region. Der Flughafen gibt einigen Lohn und Brot, den Aktionären Dividenden und bezahlen müssen alle mit Ihrer Gesundheit und der schlechteren Entwicklung unserer Kinder. Ein gutes Geschäft? Für einige ganz sicher, aber wohl sicher nicht für uns!

Da fällt mir nur noch ein - Super Sache - für den Flughafen!  Für das Interesse der Bürger, sehe ich hier weit mehr als schwarz. Aber Schwarz ist für die Bürger in Hessen ohnehin eine sehr schlechte Farbe, zumindest wenn die Interessen der Bürger dem Wachstum und Größenwahn von Hessen im Weg stehen.

Update 24.02.11 Aufgrund der etwas undurchsichtigen Teilnahme am Lust-Flug der Condor, rückt der Vertreter der Fluglärmkommission eine Stufe auf. Sicherlich sollte der Vorsitzende dieser Kommission unabhängig sein. Gerade als Vertreter einer betroffenen Kommune sollte seine Position eher "Pro"- Bürger sein. Ich frage mich allerdings wirklich ob es lediglich fehlendes Feingefühl war, was den Bürgermeister von Raunheim, Vorsitzenden der Fluglärmkommission und Mitglied der Expertenkommission zu diesen Flug - einmal "Rotes Meer" und zurück über den segmented Approach verleitet hat.

Bleiben also nur noch 4 von 17 Experten übrig, die vermutlich noch nicht dem Dunst der Luftverkehrswirtschaft erlegen sind.

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