Mittwoch, 6. März 2013

Na, da wird einem schon klar ...

... warum so viele Deutsche mit lautem "Hurra", "Ja zu FRA", "Ich liebe Europa" brüllen, ohne auch nur im Ansatz mal über die Fakten, die nachteiligen Fakten nachzudenken.

Die Mehrheit der Bevölkerung lebt laut jüngster Erkenntnisse der Gehirnforschung in einer Fantasiewelt...
Die wichtigsten und aktuellsten Veröffentlichungen zum Thema "Fluglärm macht krank.

Grundsätzliche Informationen zum Thema "Lärmwirkung". 
Sollte man allen einmal ans Herz legen, die denken "Lärm sei Lärm" und fröhlich alle möglichen Lärmquellen miteinander vergleichen. Dabei noch nicht einmal vor einem sinnfreien Vergleich zwischen dem Vogel im Baum vor dem Haus und einer A380 im Start zurückschrecken. Umweltbundesamt

 In den folgenden Beiträgen sind die entscheidenden int. Studien benannt und erläutert.
  

Eine allgemeine Meinung - Fluglärm macht krank - und reich
Wirtschaftsgewinne gegen Gesundheitsrisiken: Fluglinien wie Anwohner haben gute Argumente in petto. Es lohnt sich daher beide Seiten genauer zu betrachten. Wie schädlich Fluglärm wirklich ist und was ein Nachtflugverbot für die Unternehmen bedeutet. Eine Analyse. Süddeutsche 
 März 2012 
"Wir brauchen eine nationale Flugverkehrsplanung" 
René Weinandy vom Umweltbundesamt über die Folgen von Fluglärm  Interview 


Juni 2012

Der 115. Deutsche Ärztetag hat in einem Beschluss den Bund und die Länder aufgefordert, die Bevölkerung in Deutschland nachhaltig und umfassend vor den Folgen des Flugverkehrs durch Flugzeugabgase und Lärmemissionen zu schützen. Die Entschließung, die auf Anregung der rheinland-pfälzischen Delegierten in das Bundes-Ärzteparlament eingebracht worden ist, stützt die Forderungen des Arbeitskreises "Ärzte gegen Fluglärm".

Konkret fordert der 115. Deutsche Ärztetag, das Fluglärmgesetz und weitere Regelwerke kurzfristig so zu überarbeiten, dass die Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien in den Gesetzen abgebildet werden. Das bestehende Fluglärmgesetz und die untergeordneten Regelwerke sind kurzfristig so zu überarbeiten, dass aktuelle wissenschaftliche Evidenz berücksichtigt wird. Zudem sollen Ärzte und Lärmforscher aktiv in die Überarbeitung der Gesetze und Regelungen einbezogen werden.
Aus Sicht des 115. Deutschen Ärztetages und des Arbeitskreises „Ärzte gegen Fluglärm" sind die bestehenden Regelungen des Fluglärmgesetzes nicht in der Lage, die Bevölkerung wirksam zu schützen. Die Grenzwerte im Fluglärmgesetz sind deutlich zu hoch und stehen in einem offensichtlichen Widerspruch zur vorhandenen Evidenz aus nationalen wie internationalen Studien.
Erschwerend kommt hinzu, dass die aktuell angewandten Lärmberechnungsverfahren der Problematik der Einzelschallereignisse nicht wirklich gerecht werden. Dies ist unhaltbar, da damit Risiken verharmlost und Kausalitäten sowie Verantwortlichkeiten verdeckt werden.
Die Ärzte kritisieren in ihrem Entschließungsantrag, dass:
  • die Bevölkerung in allen Lebensbereichen vom Kindergarten über die Schule, die Wohnhäuser bis zu den Universitäten und Krankenhäusern, vermeidbaren Risiken durch Lärm und Emissionen ausgesetzt wird,
  • durch Fluglärm vermeidbare Gesundheitsstörungen und Krankheiten ausgelöst werden,
  • und durch die falsche Definition von Grenzwerten die kausalen Auslöser negiert, und damit letztlich die Verantwortlichkeiten für die Schädigungen verdeckt werden.
Für die Ärzte ist es nicht hinnehmbar, wirtschaftliche Interessen wider besseres Wissens flächendeckend zu Lasten der Gesundheit und der Lebensqualität der Bevölkerung durchzusetzen. Gerade weil es aus vielen Studien klare Hinweise und Belege für schädigende Wirkungen der Flugemissionen gibt, muss dringend ein Paradigmenwechsel stattfinden.
Die Politiker von Bund und Ländern sind aufgefordert, hier tätig zu werden. Der Arbeitskreis „Ärzte gegen Fluglärm" wird sich konstruktiv in die notwendige Diskussion einbringen.

Für den Arbeitskreis:
Dr. Jürgen Hoffart Bezirksärztekammer Rheinhessen, Mainz; Dr. Henning Thole kfberlin e.V., Berlin
Dr. Gerda Noppeney Ärzteinitiative für ungestörten Schlaf, Troisdorf; Prof. Dr. Thomas Münzel II. Medizinische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz; Dr. Ute Pohrt Ärztin und Epidemiologin, Friedrichshagener Bürgerinitiative, Berlin;Prof. em. Dr. Martin Kaltenbach, Dreieich;Prof. Dr. Ernst-H. Scheuermann, Frankfurt;Prof. Dr. phil. Paul U. Unschuld, M.P.H. Medizinethiker, Charite, Berlin;Dr. Karl-Hermann Bartels Kinder u. Jugendarzt, Umweltmedizin, München;Dr. Renate Wildanger, Düsseldorf; Dr. Dr. Rainer Rahn, Frankfurt

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Jürgen Hoffart, Vorsitzender der Bezirksärztekammer Rheinhessen, 117er Ehrenhof 3a, 55118 Mainz, Tel.: 06131/3869-32 oder nutzen Sie das Kontaktformular auf dieser Homepage.

Erschließung des Ärztetage ab S. 351ff

März 2013
 
Auswirkungen von Fluglärm auf die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen
Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Dr. Jürgen Hoffart, Univ.-Prof. Dr. Thomas Meinertz


HYENA Studie an folgende sechs europäische Großflughäfen • Deutschland: Berlin Tegel • Griechenland: Athen • Italien: Mailand Malpensa • Niederlande: Amsterdam Schipohl • Schweden: Stockholm Arlanda • England: London Heathrow


Bei dieser Studie wurde in erster Linie ein signifikanter Zusammenhang zwischen Lärm (nächtlicher Fluglärm und Straßenlärm tagsüber) und Bluthochdruck gefunden. Als Folge einer Belastung von nur 35 dB(A) Dauerschallpegel fand sich eine signifikante Erhöhung des Blutdruckes um 14 Prozent je 10 dB(A) Dauerschallpegelanstieg.  An einer kleinen Subgruppe wurde der Lärmeinfluss auf den
aktuell gemessenen Blutdruck ermittelt. Haralabidis et al. beschrieben hierbei, dass jedes akute Lärmereignis über 35 dB(A) zu einer signifikanten Blutdrucksteigerung des systolischen Blutdrucks um 6.2 mm Hg und des diastolischen RR um 7.4 mm Hg führen kann. Es ist ebenfalls wichtig festzuhalten, dass die Blutdrucksteigerungen nachts nicht an eine Aufwachrektion gekoppelt sein müssen, d. h. auch wenn man durchschläft, wird der Körper mit Blutdrucksteigerungen reagieren.
Entsprechend konnten erhöhte Cortisol-Spiegel im Speichel in einer Subgruppenanalyse der HYENA Studie nachgewiesen werden.

Fluglärm reduziert die intellektuelle Leistungsfähigkeit von Kindern:


Fluglärm beeinträchtigt die schulische Leistungsfähigkeit von Kindern deutlich stärker als bislang angenommen. Dies belegen neue Untersuchungen aus vier Ländern der Europäischen Union Aircraft and road traffic noise and children’s cognition and health: a cross-national study. (RANCH Studie). Dabei wurden die Lesefähigkeit und die Gedächtnisfunktionen signifikant schlechter, wenn die Schulen in einem lärmbelasteten Bereich liegen. Hierbei konnte gezeigt werden, dass die intellektuellen Fähigkeiten insbesondere beim Lösen von schweren Aufgaben deutlich nachlassen. Vergleichbare Studien aus München kamen zu ähnlichen Ergebnissen, nämlich dass eine Verschlechterung der Lesefähigkeit sowie eine Reduktion von Gedächtnisleistungen und Motivation festzustellen waren. Die RANCH Studie wurde 2005 in der renommierten Zeitschrift LANCET publiziert (14). Mit dieser Studie konnten die Autoren zeigen, dass die subjektive Gestörtheit der Kinder mit der Zunahme von Schallpegeln deutlich gesteigert wird. Weiterhin nahm die Fähigkeit zum verständnisvollen Lesen mit Zunahme des Fluglärms ab.

PDF des Berichtes des Ärzteblattes.