Freitag, 25. März 2011

Gestern Abend war ich in Heusenstamm:

Die Bürgerinitiative Anflug mit Ruhe e.V. gab einen Einblick in den Ist-Zustand des Probebetriebs des "segmented Approach". Besonders erschreckend für mich war, dass alle "Vorhersagen" der BI eingetroffen oder sogar negativ übertroffen wurden. Was von Experten seinerzeit ebenfalls in Heusenstamm dementiert wurde ist nun Realität! Soviel zum Thema "Ehrlichkeit" von Bürgerinformationen durch eine unabhängige Expertenkommission des Forum Flughafen und Region.

Warten wir einmal ab, wie es sich nun mit der Belegung dieser Route entwickelt. Entscheidend für eine Belastung ist ja nicht, dass geflogen werden kann, sondern wie stark diese Route noch belegt wird. Es wird kaum bei den 3-7 Überfliegen pro Nacht bleiben. Die DFS hat hierzu mal eine Zahl von 80% der Überflüge von Offenbach in der Nacht angegeben. Dass es bei der Nacht bleiben wird, halte ich allerdings für eine "Fehlinterpretation". Es gab ja auch mal die Aussage - der Anflug wäre deutlich höher als 900m über NN! Tatsächlich sind sie gerade einmal 800m über Grund.

Besonders positiv fand ich, alle in Heusenstamm vertretenen Parteien waren anwesend und haben sich eindeutig zum Nachtflugverbot und gegen den "segmented Approach" positioniert.

In Rodgau-Weiskirchen ringen wir noch darum, dass die seit Jahren stärkste Partei diese Punkte überhaupt zur Kenntnis nimmt oder als ernste Bedrohung für die Bürger und den Ort erkennt. Ob hier der politische Arm aus Wiesbaden zu stark greift? Immerhin ist unser Abgeordneter, mit direktem Mandat für den hessischen Landtag, bei diesem Thema mehr als auf „Tauchstation“ gegangen. Wohingegen sich seine Konkurrentin dieser Problematik schon sehr frühzeitig angenommen hat und hier echte Unterstützung leistet. Mag daran liegen, dass ihre Partei ohnehin nicht für den Ausbau ist und sie nicht Vize-Landtagspräsidentin ist?

Wie sagte noch vor kurzem Herr Koch, bevor er zu Bilfinger & Berger ging, die Bürger wollten den Ausbau – sonst hätten sie uns nicht gewählt! Tja, und wer CDU gewählt hat, der hat halt auch die „Demokratisierung des Lärms“ gewählt. Stand das wirklich im Wahlprogramm?

Aber es hat ja auch keiner den bisher unbeteiligten weniger belasteten Kommunen gesagt, dass durch die Entscheidung der beteiligten stark belasteten Kommunen - alle mehr bekommen werden. Lärmverteilung wurde von diesen Kommunen allerdings bis vor einem Jahr ausgeschlossen, als ob diesen Vertretern klar war, dass Ihnen jede Legitimation für Entscheidungen zu Lasten Dritter fehlt. Wer kann es Ihnen allerdings Verdenken, dass sie nach Jahren der Zermürbung durch Schlafmangel und unhaltbaren Versprechen (Nachtflugverbot) nun eine Möglichkeit gewählt haben, die wirklich mal eine Entlastung bringen könnte. Und da wir ja alle stinkreiche Schnösel sind, trifft es wenigstens keine Armen. Oder ist der Grund, weil Rodgau-Weiskirchen und Heusenstamm eine schwarze Hochburg sind?

Fazit: Wortschöpfungen unserer Politiker haben oft einen sehr schlechten Geschmack, aber bei einer Verteilung von gesundheitsgefährdenden Emissionen von „Demokratisieren“ zu sprechen, ist schon sehr herb im Geschmack.

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